28.02.2018

Mitteldeutsche Zeitung | Rondell am Riebeckplatz - Halle Haben die großen Pläne eine Chance?

Halle (Saale) - Es ist das Sorgenkind der Stadt - oder zumindest eines davon. Das Rondell am Riebeckplatz lädt Passanten derzeit nicht gerade ein, stehen zu bleiben oder gar dort Zeit zu verbringen. Die Läden stehen größtenteils leer, Grün gibt es gar nicht, ebenso wenig wie Gastronomie oder Kultur. Um das zu ändern, hatte die Stadt einen Wettbewerb gestartet, bei dem die halleschen Bürger ihre Ideen für den Platz einreichen konnten. 30 Ideen gingen ein, die drei besten wurden am Montagabend im Rathaus prämiert. Ob sich damit aber tatsächlich etwas an der Situation am Eingangstor zur Stadt ändert, ist noch vollkommen offen.

Denn die Stadt ist überhaupt nicht Eigentümer des Platzes. „Das Grundstück wurde in der Vergangenheit an einen privaten Investor verkauft“, räumte Jürgen Marx, Chef der halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) im Anschluss an die Preisverleihung und die Diskussionsrunde ein. Laut Oberbürger Bernd WiegandBernd Wiegand Themenseite (parteilos) ist das eine Entscheidung, über die man aufseiten der Stadt heute nicht glücklich sei und die man so auch nicht noch einmal treffen würde.

Rondell am Riebeckplatz: Verkauft der Investor an die Stadt?

Aber entschieden ist entschieden. Nun sei es wichtig, das Grundstück in städtische Hand zurückzuholen, betonten Marx und Wiegand. „Der erste Schritt ist es jetzt, auf den Investor zuzugehen“, sagte Marx. „Will er verkaufen? Und zu welchem Preis?“

Genau dieser Preis könnte freilich zum Knackpunkt des ganzen Projekts werden. Zahlen lägen bislang nicht vor, aber klar sei bereits: „Allein wird es die HWG nicht schaffen“, so Marx. Man müsse das Projekt gemeinsam mit den Schwesterngesellschaften angehen. Dazu rief auch Wiegand auf. Wenn alle Gesellschaften zusammenarbeiten und sich vielleicht noch private Investoren anbieten, sei er „sehr hoffnungsvoll“, dass es noch in diesem Jahr in Sachen Rondell am Riebeckplatz einiges tun könne.

Riebeckplatz in Halle (Saale): Was ist ideal für den Platz?

Sind Eigentums- und Finanzierungsfrage geklärt, könne man konkrete Pläne ins Auge fassen, sagte Marx. „Was ist ideal für den Platz? Welches Publikum gibt es hier?“ Von den Antworten auf diese Fragen hänge ab, was im Rondell entstehen könnte.

Eine ungefähre Richtung gibt es dafür schon: den Siegerentwurf von Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Der sieht vor, dass die Ladengeschäfte auf einer Seite des Rondells komplett zum Fahrradparkhaus umgebaut werden. Auf der anderen Hälfte sollen die Tourist-Information und möglichst das Ordnungsamt und die Polizei unterkommen. Ein rotes Lichtband soll die Passanten vom Hauptbahnhof ins Rondell und von dort weiter in die Leipziger Straße führen. Außerdem soll der Platz begrünt werden.

Auch wenn der Entwurf gewonnen hat, eine Zuhörerin mahnte an, dass das Rondell auch nicht überfrachtet werden dürfe, schließlich fahren dort viele Bahnen. Die Frage eines weiteren Bürgers, was eigentlich ursprünglich, noch vor dem Umbau, für den Platz geplant gewesen sei, blieb unbeantwortet. Vielleicht bekommt das Rondell ja jetzt seine Bestimmung: „Das Sieger-Konzept ist eine runde Geschichte“, sagte Jury-Mitglied und Dormero-Manager Axel Ladiges. (mz)

Quelle: https://www.mz-web.de/29793536 ©2018